2020 Unterlüß

2020 Unterlüß

Mit Klang und Schall – Entwaffnet Rheinmetall!

+ Pressekontakt: 01578 71 14306, presse@lebenslaute.net +

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Aktionstage: 12.-18. August 2020
bei Unterlüß (Südheide in Niedersachsen)

Vorkonzert: 15. August 2020, 18 Uhr
Bürgerpark, Unterlüß, Berliner / Magdeburger Str.

Aktionskonzert: 17. August 2020, 11 Uhr
Haupteinfahrt Rheinmetall, Unterlüß

>> Aktionsticker mit Fotos (Pressemitteilungen hier)
Fotos zur freien Verfügung bei Nennung der UrheberIn (Lebenslaute, falls nicht anders).

Musikblockaden (s.u.) und Aktionskonzert (s.u.) am 17.08.20 bei Rheinmetall in Unterlüß

Aktionskonzert vor der Waffenfabrik Rheinmetall in Unterlüß, 17.08.2020, 11:00 Uhr

Nach den erfolgreichen Blockaden vom Morgen/Vormittag konnte Lebenslaute als Ort für das abschließende Aktionskonzert eine der Hauptzufahrten durchsetzen. Rund 100 begeisterte Zuhörer*innen forderten gemeinsam mit Lebenslaute die Entwaffnung von Rheinmetall.

Blockade der Waffenfabrik Rheinmetall in Unterlüß, 17.08.2020, 5:40 Uhr

10:32 Uhr: Lebenslaute hat die Blockaden der Hauptzufahrten an der Neuenrothsiether Straße, Südtorstraße, Müdener Straße und die Blockadeaktion am Feldweg beendet. Die Musiker*innen treffen sich am Blockadepunkt Zufahrt Parkplatz und bauen für das Aktionskonzert auf.

10:02 Uhr: Die Lebenslaute-Aktivist*innen setzen mit ihrer Präsenz durch, dass das Aktionskonzert um 11:00 Uhr unmittelbar am Tor beim Parkplatz stattfinden wird, wo seit heute früh eine der Musikblockaden immer noch läuft. Der bisher genehmigte Veranstaltungsort hätte weiter entfernt auf der anderen Straßenseite gelegen.

9:30 Uhr: Hinzu gekommene Musiker*innen konnten wiederholt die provisorische Zufahrt über den Feldweg blockieren und Arbeitende effektiv an der Aufnahme ihres Waffenhandwerks behindern. Auch diese Blockaden wurden von der Polizei geräumt, um der Rüstungsindustrie den Weg frei zu machen.

8:15 Uhr: Zwei LkW können nicht über den einzigen freien Zuweg (Feldweg) in die Waffenfabrik und müssen an der Straße warten. Immer wieder entstehen an der engen Passage Autostaus.

8:09 Uhr: Die Musikaktivisti*innen an der Ausweichzufahrt haben es geschafft auf den Feldweg zu kommen. Sitzend haben sie gesungen und rund 50 Fahrzeuge der anreisenden Arbeitenden blockiert. Nach zehn Minuten wurde die Musikblockade durch Polizeikräfte geräumt. Zunächst mussten dann die Polizeifahrzeuge den Feldweg verlassen, bevor wieder Arbeiter*innen mit ihren Autos in die Waffenfabrik geschleust wurden.

8:04 Uhr: Fünf Sänger*innen und eine Cellistin sind zu einem Feldweg gegangen (Abzweig von Neuenrothsiether Straße), um die dorthin umgeleiteten Autos der Arbeitenden zu blockieren. Polizeikräfte haben die Musizierenden abgedrängt und halten sie fest.

7:42 Uhr: An der Musikblockade Zufahrt Südtorstraße werden Polizeikräfte aus Celle, Lüneburg und Hannover zusammengezogen. Lieferverkehr in die oder aus der Waffenfabrik ist nach wie vor nicht möglich.

7:15 Uhr: Bei der Blockade an der Parkplatzzufahrt wird Kammermusik gespielt. Vor dem Tor an der Müdener Straße erklingt internationale Blasmusik.

7:10 Uhr: Die vier Hauptzufahrten sind weiter blockiert. An allen vier Bühnen spielen Chor und Orchester. Am Haupttor wird derzeit „Masters of War“ gespielt, am Südtor erklingt Kammermusik. Die Waffenfabrik von Rheinmetall verfügt über zahlreiche Tore, von denen nur vier über öffentliche Straßen zugänglich sind.

6:45 Uhr: Rheinmetall hat ein Nebentor im Wald geöffnet. Die Arbeitenden werden weit ab von öffentlichen Straßen über einen Feldweg auf das Werksgelände umgeleitet.

6:35 Uhr: Am Südtor sind noch nicht genug Polizeikräfte für eine Räumung.

6:20 Uhr: Eine zweite Aufforderung an die Musiker*innen am Südtor ist ergangen, die Blockade aufzulösen. Vorwurf ist Nötigung.

6.05 Uhr: Die Musikblockade an der Südtorstraße wurde von der Polizei aufgefordert, den Platz zu räumen und den Weg freizugeben. Lebenslaute musiziert weiter.

5:57: 31 Musiker*innen von Chor und Orchester blockieren die Haupteinfahrt in der Neuensothrietherstraße. Arbeiter*innen fahren mit ihren PkW vor, müssen aber abdrehen.

5:40 Uhr: Lebenslaute hat in vier Musikgruppen alle Hauptzufahrten der Waffenschmiede von Rheinmetall Unterlüß effektiv blockiert. Fahrzeuge und Arbeitende können die Rüstungsfabrik Landsysteme nicht betreten.

Vorkonzert im Bürgerpark Unterlüß, 15. August 2020

Die öffentliche Generalprobe für das Aktionskonzert am 17.08.20 fand auch dieses Jahr als Vorkonzert statt. Über 80 Zuhörer*innen waren der Einladung von Lebenslaute gefolgt, hatten auf den mitgebrachten Bänken Platz genommen oder sich einen anderen gemütlichen Ort gesucht. Denn als Veranstaltungsort für das Vorkonzert diente dieses Jahr der Bürgerpark Unterlüß, mit offener Rasenfläche, altem Baumbestand und trotz strahlendem Sonnenschein angenehmem Schatten. Zwei große Banner mit dem Motto der Aktion und einer Grafik zum Zusammenhang von Waffenproduktion und Krieg hingen in den Bäumen und markierten für Orchester und Chor den Bühnenhintergrund.

Zwischen den Musikstücken (Programm) begründeten verschiedene Sprecher*innen den Protest gegen Rheinmetall (Rede). Zur Sprache kamen u.a. die herausragende Rolle des Standorts Unterlüß für Rheinmetall bzgl. der Produktion von Waffen und Munition sowie der Erprobung des Kriegsgeräts, das kaltblütige Geschäft mit Tod und der Abschottung Europas, das Umgehen von Exportbeschränkungen durch Verkauf ganzer Fabriken, der Einsatz von Rheinmetall-Waffen in völkerrechtswidrigen Kriegen wie 2018 der Türkei gegen die Region Afrin (kurdisches Nordsyrien) und nicht zuletzt die bisherige Weigerung Rheinmetalls an einer ungeschminkten Erinnerungskultur an die 900 vorwiegend jüdischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Lager Tannenberg (KZ Bergen-Belsen), die im Werk Unterlüß ausgebeutet, gequält und so in den Tod getrieben wurden.

Probenwochenende, 19.-21. Juni 2020

Geprobt wurde dieses Jahr parallel an vier Orten, soweit möglich in kleinen Gruppen und immer draußen – so konnten wir unser Corona-Hygienekonzept umsetzen.

>> Pressemitteilungen

Großes Abschlusskonzert in der Nähe des Haupteingangs
Erfolgreiche Musikblockade bei Rheinmetall – Betrieb der Waffenfabrik gestört – Großes Abschlusskonzert vor Zufahrt
, 17.08.20
Seit 5:40 Uhr Musikblockade aller Zufahrten von Rheinmetall Unterlüß, 17.08.2020
Mit Klang und Schall – Entwaffnet Rheinmetall! Ankündigung Musikblockade, 14.08.2020
Lebenslaute probt an vier Orten für Blockade von Rheinmetall, 21.06.2020

>> Medienberichte

Aktionsberichte
Lebenslaute – Musik im Getriebe, Andrea Hösch, Sozialcourage – Das Magazin für soziales Handeln, Ausgabe 04/2020, 22-23
Wir mischen uns ein – Bericht von der Lebenslaute-Aktion (Globalisierungskritisches Magazin, Ausschnitt 8:03-12:35 min) (audio), Radio F.R.E.I., 30.08.2020
Abrüsten statt aufrüsten, Ursula Wöll, Der neue Landbote, 24.08.2020
Kriegsindustrie im Visier – Blockaden bei Kraus-Maffei-Wegmann und Rheinmetall geplant, Neues Deutschland, 20.08.2020
Lebenslaute Konzert bei Rheinmetall 17.08.2020, 19:51-Video des Rechtshilfebueros auf youtube.com, 19.08.2020
Protestkonzert bei Waffenhersteller Rheinmetall, Neue Westfälische, 18.08.2020, u.v.ä.
Vor den Werkstoren erklingt Bob Dylan, Cellesche Zeitung, 18.08.2020
Mit Klang und Schall gegen Waffen, Göttinger Tageblatt/DPA (mit DPA-Foto), 18.08.2020, u.v.ä.
Lebenslaute – Rheinmetall in Unterlüß mit klassischer Musik blockiert (Audio), Radio Lora, 17.08.2020
Gegen die Meister des Krieges – Aktionskonzert der Gruppe Lebenslaute beim Rüstungskonzern Rheinmetall, neues deutschland, 17.08.2020
AktivistInnen blockieren Rheinmetall – Mit Bob Dylan gegen Panzerbauer, taz, 17.08.20
Demonstration vor Waffenfabrik, Süddeutsche/dpa, 17.08.2020, u.v.ä. wie „Waffengeschäfte: Musiker-Netzwerk demonstriert vor Fabrik“, Weserkurier (Bremen), 18.08.2020
Musiker-Netzwerk demonstriert vor Waffenfabrik (mit Video), NDR, 17.08.2020

Erlebnisberichte
Mit Klang und Schall blockiert Lebenslaute Rheinmetall, FriedensFORUM, 2020/06
Die Arbeit der Erinnerung – Form des Widerstands und der Befreiung, Gedenkstunde am ehem. Lager Tannenberg (Außenlager des KZ Bergen-Belsen) am 17.08.20, Die Wurfbude, 21.08.2020

Vorberichte
Mit klassischer Musik für Entwaffnung – „Rheinmetall entwaffnen“: 150 Zuschauer bei Konzert der Gruppe „Lebenslaute“ in Unterlüß, Cellesche Zeitung, 17.08.2020
Lebenslaute: „Mit Klang und Schall – ENTWAFFNET RHEINMETALL“, Celler Presse, 14.08.2020
Unterlüß: Musiker protestieren gegen Rheinmetall, NDR, 12.08.2020
Die Heide blüht LILA, nicht BRAUN und auch nicht OLIV-GRÜN – Zwei große Aktionskonzerte für den Frieden, Celler Presse, 11.08.2020
Klassische Konzerte gegen Rüstung und Militär in Unterlüß, Celle Heute, 11.08.2020
Lebenslaute probt für Blockade von Rheinmetall, Celler Presse, 22.06.2020

>> Material

Mobilisierung
Faltblatt Lebenslaute 2020   (Druck-Auflösung, ca. 6,5 MB)
Nur-Text-PDFs desselben   deutsch   + english translation
Plakat

In der Aktionswoche Vorgetragenes/eingesetzte Schriftstücke
Kommentiertes Musikprogramm
Rede beim Vorkonzert im Bürgerpark Unterlüß, 15.08.2020
Flyer für Arbeiter*innen bei Blockade, 17.08.2020

Weiterführendes/Hyperlinks zum Thema
KZ-Gedenkstätte: Unterlüß will sich erinnern (NDR 1 Niedersachsen, 02/2019)

>> Aufruf

Rheinmetall ist Deutschlands größter Waffen- und Rüstungsproduzent mit rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz im Unternehmensbereich Defence (dt. Verteidigung). In Unterlüß nördlich von Celle betreibt der Rüstungskonzern ein Werk für Waffen und Munition, ein weiteres für Landsysteme wie Panzer, sowie Europas größtes privates Waffentestgelände. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs steht Rheinmetall für nicht angemessene Entschädigung von Zwangsarbeiter*innen und Förderung militärischer Expansionspolitik Deutschlands und der EU. Darüber hinaus werden Rheinmetall-Produkte an repressive und nationalistische Regierungen geliefert und in völkerrechtswidrigen Kriegen eingesetzt.

Profit mit Leid und Tod

Seit 1889 verdient Rheinmetall Geld mit Tod und Vernichtung von Lebensgrundlagen. Während des Zweiten Weltkriegs beutete der Konzern Tausende von Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangenen aus. Hunderte polnische und ungarische Jüdinnen aus dem Außenlager Tannenberg des KZ Bergen-Belsen wurden (u.a.) bei der Herstellung von Artilleriegranaten misshandelt und getötet. Ein öffentliches Gedenken oder eine individuelle Entschädigung verweigert der Konzern bis heute. Vielmehr haben Vorstände und Aktionäre der Rheinmetall AG, mittlerweile ein börsennotiertes Unternehmen, alle ethischen Hemmungen abgelegt. Durch Gründung von Tochterfirmen in anderen Ländern werden die ohnehin spärlichen deutschen Rüstungsexport-Kontrollen gezielt umgangen. Rheinmetall liefert Waffen in Kriegsgebiete weltweit, darunter auch an Staaten, die völkerrechtswidrige Kriege führen. Nicht zuletzt beteiligt sich der Konzern mit Panzerlieferungen an Länder wie Jordanien oder Algerien an der mörderischen Abschottung Europas.

Militarisierung entgegentreten

Eine Aufrüstung der Bundeswehr und weitere Auslandseinsätze, wie sie jetzt wieder von der „Verteidigungs“ministerin Kramp-Karrenbauer propagiert werden, setzen falsche Signale. Krieg bringt keinen Frieden, sondern zerstört alle Lebensgrundlagen und zwingt so die Menschen in modernisierte Herrschafts- und Gewaltsysteme. Dazu heizen Krieg und Militär die Klimakatastrophe an. So liegen für die USA bereits Studien vor, denen zufolge allein das Militär mehr Klimagase ausstößt als ganz Norwegen, Schweden, Finnland oder Ungarn. Es sollte nicht Ziel Europas sein, dem gleichzutun.

Nach den Weltkriegen wurden Produktionsverbote für Waffen verhängt. Rheinmetall verlagerte seinen Schwerpunkt auf die Fertigung ziviler Güter wie Büromaschinen, Lokomotiven und Transporteinrichtungen. Doch solche Ansätze von Rüstungskonversion wurden mit Gründung der Bundeswehr 1956 zurückgefahren. Rheinmetall baute erneut Maschinengewehre und Kanonen. Heute führt Deutschland wieder Krieg. Durch Produktion von und Handel mit Waffensystemen beginnt dieser Krieg auch bei Rheinmetall in Unterlüß. Mit einer musikalischen Blockade der Waffenfabriken werden wir Sand im Getriebe der Tötungsmaschinerie sein.

Keine Produktion von Waffen, Munition und Rüstungsgütern!
Kein Militär! Kein Krieg! Grenzen beseitigen, Flüchtende aufnehmen! Klimaschutz durch Abrüstung!
RHEINMETALL ENTWAFFNEN!

>> Konzertprogramm 2020

Josef Hadar: Erev shel Shoshanim (Abend der Rosen), 1957, T: Mosche Dor. Instrumentalbegleitung: Lebenslaute 2020.
Bob Dylan: Masters of War, 1963, Chor- und Ensemblefassung: Ulrich Klan, 2020.
Ludwig van Beethoven: 7. Sinfonie op. 92, 2. Satz.
Johnny I hardly knew ye. Irisches Volkslied, Arr. Alice Parker
Johannes Brahms: Darthulas Grabesgesang (Nr. 3 aus „Drei Gesänge“ für Chor op. 42, 1859/1861), Text nach Ossian (James Macpherson), Übersetzung: J.G. Herder.
Boris Vian: Le déserteur, Arr. Bernd Geisler, 2020
Mauricio Kagel: Marsch Nr. 4 aus „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ für Blasorchester (1979)
Georg Friedrich Händel: Schlusschor aus: Ode for the birthday of Queen Anne, HWV 74 (1714), deutsch: Friedensode (Geburtstagsode für Königin Anna) T. englisch: Ambrose Philips
Aram Chatschaturjan: Walzer aus der Schauspielmusik „Maskarada“
Heinrich Schütz: Psalmlied Ps. 58 „Wie nun, ihr Herren“

Programmheft 2020 zum Download

>> Wir suchen auch dieses Jahr…

  • übefreudige Musiker*innen aller Chor­- und Orchester­stimmen, Laien und Profis!
  • nicht musizierende Aktionsunter­stützer*innen – ebenso willkommen! – für Camp- und Büro-Orga, DirekteAktion-Technik usw.!

Kontakt und Anmeldung: lebenslaute2020@riseup.net

Aktivist*innen können sich unabhängig von den jährlich überregionalen Aktionswochen auf unseren zweisprachig deutsch-englischen E-Mail-Newsletter (bis 10-mal jährlich) eintragen, Kontakt zu unseren Regionalgruppen aufnehmen und Vorschläge für zukünftige Aktionsthemen und -orte schreiben.

>> Lebenslaute in Zeiten von Corona

Wir haben zur Vorbeugung von Infektionen ein umfassendes Hygienekonzept erstellt. In einem breiten Diskussionsprozess haben sich die Teilnehmer*innen auf eine Reihe von Regeln geeinigt, die wir uns selbst gegeben haben. Das Konzept wird allen Menschen, die sich angemeldet haben oder noch anmelden, per Mail zugesandt. Neben den Maßnahmen, die sich aus der niedersächsischen Corona-Verordnung ergeben, haben wir uns auch auf noch weitere Maßnahmen geeinigt, die für unsere Situation besonders geeignet sind. Zum Beispiel werden wir vermehrt in Kleingruppen proben und plenieren, sowie Gruppenaktivitäten nach draußen verlagern.