Baden-Württemberg 2022

Baden-Württemberg 2022

Du kannst sagen, ich sei ein Träumer
Aber ich bin nicht der Einzige
Ich hoffe, eines Tages schließt du dich uns an
Und die Welt wird zusammenleben

Aus Imagine von John Lennon

10.12.2022 Tag der Menschenrechte – musikalische Beiträge von regionalen Lebenslaute

Mit dem Lied „Nach dieser Erde“ startete die Demo am Tag der Menschenrechte in Mannheim

Aus Anlass des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember hat das Friedensbündnis Mannheim zu einer Kundgebung und Demonstration aufgerufen. Zu Beginn der Aktion gegenüber vom Mannheimer Wasserturm stellte Wirtschafts-und Sozialpfarrer Maximilian Heßlein vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt die Position der evangelischen Kirche zu Krieg und Waffenexporten dar. Nach dem Lied „Nach dieser Erde“ startete die Demo durch die Planken zum Marktplatz, wo Thomas Hauff vom Friedensbündnis Mannheim in einer Rede auf den (Ukraine-)Krieg und dessen dramtischen ökologischen Folgen hinwies. Die Demonstration führte die Teilnehmenden durch die Innenstadt zum Schillerplatz, wo Infostände aufgebaut waren. Eine kleine regionale Gruppe der Lebenslaute sangen: „Die Gedanken sind frei“, „Artikel I“, „sollt in Frieden leben“ und „We shall overcome“. Als Hauptredner stellte Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent beim Internationalen Versöhnungsbund, dar, welche diplomatischen Bemühungen und Verhandlungslösungen es zur Beendigung des Ukraine-Kriegs es seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine gegeben hat und gibt. Weitere Rednerin war vom Friedensbündnis (Hedwig Sauer-Gürth), sie forderte die Bundesregierung und EU zur intersiven Beteidigung zum diplomatischen Kriegsende auf. In der Rede von der „Free Assange-Gruppe MA-HD (Monika Albicker) wurde über die aktuelle Situation berichtet.


26.11.2022 Runter-Fahren Blockade am AKW Neckarwestheim mit Lebenslaute-BaWü

Am 26. November fand am AKW in Neckarwestheim eine Blockade gegen die Laufzeitverlängerung statt und weitere Aktionen müssen 2023 folgen.

Am 26.11.2022 seit 12.30 Uhr blockierten rund 100 Menschen das Haupttor des Atomkraftwerks Neckarwestheim. Die Aktiven der Kampagne „Runterfahren“ möchten damit ein deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke setzen. Zudem kündigen sie weitere Aktionen Zivilen Ungehorsams für den Fall an, dass Anfang des nächsten Jahres langfristige Laufzeitverlängerungen diskutiert, werden sollten. Die gewaltfreie Sitzblockade dauert an, die Polizei ist vor Ort, aber hält sich bisher zurück.

Der Bundestag hatte am 11. November längeren AKW-Laufzeiten zugestimmt, gerade gestern hat der Bundesrat diesen Beschluss gebilligt. Die drei Atomkraftwerke Neckarwestheim, Isar II und Emsland sollen noch bis zum 15.4.2023 weiter betrieben werden. Diese Entscheidung kritisieren die Aktivist*innen: „Der Stresstest hat gezeigt, dass Atomkraftwerke auch in diesem Winter überflüssig sind. Sie sind keine Lösung für die Energiekrise, stattdessen verschärfen sie das Problem, indem sie Netze verstopfen und uns alle jeden Tag der Gefahr eines Atomunfalls aussetzen“, sagt Clara Tempel, Pressesprecherin der Kampagne „Runterfahren“. Um auf das Risiko eines Super-GAUs aufmerksam zu machen, nehmen an der Sitzblockade Menschen unterschiedlichen Alters aus ganz Deutschland teil. Damit wollen sie auch die Initiativen vor Ort unterstützen. Franz Wagner vom Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar erklärt: „Ich freue mich über das starke Signal dieser Warn-Blockade gegen den gewissenlosen Betrieb der Atomkraftwerke“. Das Atomkraftwerk Neckarwestheim war zuletzt stark in die Kritik geraten, weil dort unzählige Risse in den Dampferzeugern festgestellt wurden. Auch Herbert Würth vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim unterstützt die Forderung der Blockierer*innen: „Wir lehnen die Laufzeitverlängerungen ab, jetzt muss rasch die weitere Energiewende ohne Atom und Fossile verwirklicht werden“.

Die Sitzblockade vor dem AKW Neckarwestheim ist eingebettet in eine breitere Kampagne gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke. Clara Tempel betont: „Der sogenannte Streckbetrieb bis April öffnet Debatten über langfristige Laufzeitverlängerungen Tür und Tor. Unsere heutige Aktion ist eine erste Warn-Blockade: Wenn Anfang des nächsten Jahres die Diskussion um Laufzeitverlängerungen losgehen sollte, werden wir mit viel mehr Menschen wiederkommen und entschlossen Zivilen Ungehorsam leisten. Wir haben mit der Anti-Atom-Bewegung 2011 den Atomausstieg erkämpft und werden einen Ausstieg aus dem Ausstieg nicht hinnehmen“.

Durch die Sitzblockade wird der Betrieb des laufenden Atomkraftwerks teilweise gestört, da Mitarbeiter*innen und Materiallieferungen nicht wie üblich das Haupttor passieren konnten, sondern einen Umweg über Nebentore machen mussten. Allerdings kommt es hierbei nicht zu sicherheitsrelevanten Einschränkungen. Die Aktion wurde im Vorfeld angekündigt, so dass die Betreiber*innen des AKWs sich darauf einstellen konnten. Die Kampagne Runterfahren setzt sich aus Aktivist*innen der Anti-Atom- und Klimagerechtigkeitsbewegung zusammen. Rund um die Sitzblockade gibt es verschiedene Solidaritätsaktionen im Umfeld des AKW Neckarwestheim, unter anderem eine Mahnwache der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt.

Eine kleine Gruppe der Lebenslaute BaWü hat in zwei Abschnitten mit Liedern: A– „Lebenslautekanon“, „Wir wollen leben“, „Sicher für die Ewigkeit“, „Wie nun ihr Herren“ und B– „Hosianna“, „Wehrt euch“, „Bella Ciao Castor“, „Nach dieser Erde“ die Blockade unterstützt.


15.10.2022 Lebenshaus-Tagung „We shall overcome!“ mit Lebenslaute

Am 15. Oktober fand in Gammertingen die 10. Lebenshaus-Tagung „We shall overcome!“ statt. Zur großen Freude der Veranstalter nahmen daran über 50
Menschen teil.

Nach der Begrüßung machten Bernd Geisler und Gabriele Lang den musikalischen Auftakt. Danach berichteten Katrin Warnatzsch und Michael Schmid, veranschaulicht durch zahlreiche Bilder, über die verschiedenen Arbeitsfelder von Lebenshaus Schwäbische Alb und ihren mittlerweile fast 30-jährigen Erfahrungen mit diesem Projekt.

Den Hauptteil bildeten anschließend die Vorträge des Journalisten Emran Feroz (Stuttgart), des aus der ehemaligen DDR stammenden Pfarrerehepaars Barbara und Eberhard Bürger (Magdeburg), sowie der Anti-Atom-Aktivistin Marion Küpker (Hamburg), die ausführlich von ihrem zum Teil jahrzehntelangen Engagement berichteten. Walter Märkle (Gammertingen) moderierte diese Beiträge, zwischen denen es weitere musikalische Darbietungen gab. Philipp Rosenhagen (Stuttgart) sorgte mit seiner Kamera für eine umfangreiche Dokumentation mit Fotos.


20.09.2022 Solidarität mit amerikanischer Friedensaktivistin Susan Crane

Mahnwache 12:00 Uhr vor dem Landesgericht (Koblenz, Kameliterstraße)

Am Dienstag, den 20. 9.2022 fand das Berufungsverfahren zu sechs Go-In Aktionen in den Atomwaffen-Stütztpunkt „Fliegerhorst Büchel“ gegen die US-Friedensaktivistin Susan Crane statt.

Zwei Soprane von LL-BaWü, ein Alt von LL-Rhein-Ruhr, ein Tenor aus Bielefeld sowie zwei LL-Aktionsunterstützer*innen haben sich auf den Weg nach Koblenz gemacht, um das Berufungsverfahren musikalisch zu unterstützen. Während der Mahnwache vor dem Landesgericht Koblenz wurden Ansprachen gehalten, wir sangen unter anderem: „Wohl denen die da wagen“, „Krieg (Rio Reiser)“, „Wie nun ihr Herren“ und „We shall overcome“. Das Lied „Artikel I“ begleitete Susan ins Gerichtsgebäude.

Eine kurze Zusammenfassung von Marion Küpker:

Zirka 20 Menschen kamen zur Mahnwache und zur Prozessbeobachtung: Mit Lebenslaute-Menschen wurde gesungen, der Black Smith (Schmied „Schwerter zu Pflugscharen“) kam aus Kail und beschenkte alle mit selbsgeschmiedeten Friedenstauben-Ketten, Catholic Workers aus Amsterdam und Dortmund, Veteran for Peace aktuell aus Dresden und viele mehr waren als Unterstützer mit Tranparenten da..
Nach fast 5 Stunden kam die Richterin zu ihrem Urteil über 230 Tagessätze anstelle von 250 Tagessätzen, da Susan während einer Aktion sehr hart von den militärischen Sicherheitskräften angegangen wurde (Videoaufzeichnung). Die Beweisanträge wurden alle abgelehnt (Prof. Bläsius, US-Prof. Boyle, US-Intern. Rechtsexpertin Dwyer und IALANA Rechtsanwalt Jäckel, Oberstleutnant – ohne Belang). Die Staatsanwältin sagte dazu, dass sie selbst im Haus eine Rechtsauffassung sich erarbeitet haben und deshalb keine Rechtsbelehrung von außen bräuchten. Außerdem soll US- Intern. Rechtsexpert*innen sich im deutschen Recht nicht auskennen…
Da ein aktueller Angriff mit Atomwaffen nicht vorliegt, soll – laut, Urteilsbegründung – auch die „Verteidigung aus Notfall (§32/34)“ ausscheiden. Diese würden sich sowieso nur auf „individuelle Rechtsgüter“ beziehen und eine Gefahr müsse „unmittelbar (und nicht mittelbar“ beseitigt werden können. Die angewendete Methode sei kein geeignetes Mittel die Gefahr zu beseitigen… Auch wenn die Regierung sich nicht an geltende Verträge und Gesetze halte: Büchel ist eine Entscheidung der Regierung… Es könne keine Rechtfertigung für Straftaten sein, wenn man mit Regierungsentscheidungen nicht einverstanden ist, auch wenn mensch sie für gefährlich hält. Damit würde die Angeklagte undemokratisch handeln, weil sie glaubt strafbare Mittel anwenden zu dürfen, wenn andere legale Mittel nicht funktionieren… Mit diesem Eingriff in fremde Rechtsgüter werde die Rechtsordnung auf den Kopf gestellt…

hier findet ihr die Prozesserklärung von Susan.


26.08.2022 Empfang der Anti-Atom-Radtour 2022 in Riedlingen

„Ausgestrahlt“ hieß es am Freitag, 26.8. in Riedlingen an der Donau, als die bundesweite Anti-Atom-Fahrradtour unter dieser Devise dort Station machte. Eine rollende Demo für das Abschalten aller AKWs und für die Energiewende: „dem Ausstieg entgegen – die Zukunft ist erneuerbar“.

Eine etwa 12- köpfige Gruppe von Lebenslaute-Süd war vor Ort und sorgte mit Instrumenten und Gesang für einen klangvollen musikalischen Empfang der ca. 20-30 Radler*innen. „Wir wollen leben, leben, leben!“, eindringlich erklang das alte Anti-Atomlied aus dem Wendland: „Weil der Mensch auf der Roten Liste steht, darum stellen wir uns quer!“

Allen stand die erschreckende Aktualität der atomaren Bedrohung und der strahlenden Gefahren in der gegenwärtigen, aufgeheizten Situation vor Augen: die Eskalationsspirale dreht sich immer weiter und ernsthaft wird der Einsatz von Atombomben angedroht; ein großes militärisch umkämpftes Atomkraftwerk wird zu einem Pulverfass; auch die sog. zivile Nutzung der Atom-Energie kommt wegen der ausbleibenden Kühlung durch die überhitzten Flüsse zum Erliegen.
In einer solch dramatischen Zeit mit größter Vernichtungskapazität wirkt es wie Öl ins Feuer gießen, wenn wie im Augenblick über eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke diskutiert oder die Nuklearenergie von der EU zur „nachhaltigen Technologie“ umgedeutet wird. Wobei jede/r weiß, dass gerade diejenigen, die jetzt die aktuelle Gaskrise zu nutzen versuchen und lautstark nach Atomkraft rufen, sich schon immer gegen einen Atom- und Kohleausstieg gewehrt und in den vergangenen Jahrzehnten alles getan haben, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu behindern. Mehr als hunderttausend nachhaltige Arbeitsplätze wurden auf diese Weise zerstört.

Vor allem gegen dieses atomare Rollback, den Versuch, Atomausstieg und Energiewende rückgängig zu machen, richteten sich die Proteste der Menschen auf der Fahrradtour. Mit 2400 Kilometern war diese vermutlich die weltweit längste Anti-Atom-Demo, – geteilt in eine Nordroute vom belgischen Tihange bis Gorleben, und eine Süd-Route von Hanau bis Freiburg.

Per Fahrrad ging es zu vielen Zentren des Anti-Atom-Protests: zu stillgelegten, verhinderten und noch bestehenden AKWs wie z.B. Neckarwestheim, zu Atomfabriken wie z.B. Lingen, zu Firmensitzen der Atomindustrie, zu zivilen und militärischen Atomforschungszentren, wie dem Paul-Scherrer-Institut bei Brugg in der Schweiz, wo die Schweizer einst an ihrer eigenen Atombombe bastelten, an militärischen Stützpunkten, wo Atomwaffen stationiert waren wie z.B. Mutlangen oder zu aktuellen und potenziellen Atommüll-Lagern wie z.B. Riedlingen.

Tatsächlich könnte es sein, dass das Gebiet zwischen Riedlingen und Ulm wegen seines mächtigen Tongesteins (der so genannte Opalinuston) für ein solches Atommüll-Endlager auserkoren wird. Das soll dann für eine Million Jahre die tickende Zeitbombe Atommüll beherbergen. Das heißt über 30 000 Generationen unserer Nachkommen müssen mit dieser Hinterlassenschaft leben. (Seit Christi Geburt sind etwa 66 Generationen vergangen). Und da die Menge an radioaktivem Müll mit jeder Stunde fortlaufenden Betriebs der Atom-Meiler weiter anwächst, ist es im Interesse der nachfolgenden Generationen unverantwortlich, immer noch weiteren Atommüll zu produzieren.

 Deshalb machte die Tour in Riedlingen halt und stellte klar, dass auch aus diesem Grund die Produktion von Atommüll sofort gestoppt werden müsse, um ein weiteres Anwachsen der Abfälle zu verhindern. „Weil Atommüll uns den Tod nur bringt, darum stellen wir uns quer“, heißt es in dem Wendland-Lied.

Bevor es überhaupt um die Suche und Festlegung eines Endlagerstandortes gehen könne, müsse erst einmal der Ausstieg aus der Atomenergie erfolgt sein. Die Forderung müsse also lauten: „Kein Atommüll-Endlager im Donautal und auch nicht anderswo! Erst Stilllegung, dann Endlagersuche!“

Begonnen hatte die „Lebenslaute“ – Aktion am Nachmittag mit einer ca. 2-stündigen Mahnwache am Riedlinger Marktplatz mit Redebeiträgen, einigen Instrumentalstücken sowie vielerlei Chorsätzen wie z.B. „Klimakiller Nr.1“, „Hosianna Rockefeller“, „Wohl denen, die da wagen, ein Nein zur rechten Zeit“, „Tief im Dschungelvon Wirtschaft, Politik“, „Wie nun ihr Herren, seid ihr stumm?“ und – als die Fahrradfahrer eintrafen – „Wir wollen leben“ (s.o.) als Höhepunkt. „Die lebendige Zukunft unser Lohn, dafür stellen wir uns quer“, so schließt dieses Lied.

In den Reden wurde u.a. auch der Zusammenhang zwischen militärischer und sog. „ziviler“ Nutzung der Atomkraft herausgestellt: Denn Atombomben benötigen Atomkraftwerke. Ohne diese könnten die Atomstaaten nicht weltweit über 13.000 Atombomben vorrätig haben. 

Ausklang des Tages war dann abends im örtlichen Kino das gemeinsame Anschauen des Dokumentarfilms „Die Reise zum sichersten Ort der Welt“. Er schildert schonungslos die bisher vergebliche Suche nach einem sicheren atomaren Endlager.

Ein positives Zeichen gab es an diesem Tag dann aber doch noch: Der Bürgermeister von Riedlingen, Marcus Schafft, der schon im Vorfeld für die großzügige Unterbringung und ein freundliches Willkommen für die Teilnehmer*innen gesorgt hatte, gab kund, dass er sich einen Beitritt zu „Mayors for peace“ gut vorstellen könne. Die „Bürgermeister*innen für den Frieden“ – gegründet vom Bürgermeister von Hiroshima – setzen sich weltweit für die Abschaffung aller Atomwaffen ein.

Hoffen wir, dass Bürgermeister Schafft bei seinem Entschluss bleibt!


09.08.2022 Hiroshima-Nagasaki-Tag in Mannheim

Am Dienstag, den 09.08.2022 hat eine kleine Gruppe von Lebenslaute Baden-Württemberg aus der Rhein-Neckar-Region gegen die US-Atombomben protestiert.

Am Nagasaki-Tag – Hiroshima und Nagasaki Gedenken 2022 in Mannheim

Der 6. und 9. August stehen für die Jahrestage der Atombombardements auf Hiroshima und Nagasaki durch die USA im Jahre 1945. Zwei nukleare Bomben, die von der militärischen Weltsupermacht vorsätzlich auf die beiden Städte in Japan abgeworfen wurden. Über 200.000 Zivilisten und viele mehr in den folgenden Jahren durch Krebs, Mutationen und Geburtsfehler wurden tötet. Der Abwurf der Bomben löste ein ungeheuren Ausmaß zum Wettrüsten aus. Seit Januar 2021 ist der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. 65 Staaten haben ihn bisher unterschrieben und ratifiziert, darunter allerdings keine Atommacht und kein NATO-Mitglied. Er sieht ein kategorisches Verbot von Atomwaffen vor – anders als der 1970 in Kraft getretene Nichtverbreitungsvertrag, der Ausnahmen für die fünf Atommächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland und USA beinhaltet. Diese versprachen im Vertrag auf eine atomwaffenfreie Welt hinzuarbeiten. Fortschritte gab es dabei zuletzt nicht, deshalb ist die Menschheit weiterhin in größter Gefahr. Der Ukraine-Krieg erhöht das Risiko einer nuklearen Eskalation massiv – und das in einer Zeit, in der internationale Verträge zur nuklearen Rüstungskontrolle auslaufen.

Mit den Liedern: „Wie nun ihr Herren“, Nach dieser Erde“, „We shall over come“ und „Artikel I“ haben die Musiker*innen die Mahnwache begleitet.


17.07.2022 Büchel in der Eifel

Am Sonntag, den 17.07.2022 hat die Gruppe Lebenslaute Baden-Württemberg mit Unterstützung einer Musikerin der Gruppe Lebenslaute Rhein-Ruhr mit einer Konzertblockade gegen die US-Atombomben protestiert.

Die Konzertblockade richtete sich gegen die US-Atombomben und die Stationierung der der F-35 Tarnkappenjets im Bundeswehr Fliegerhorst Büchel. Obwohl es Deutschland durch den Atomwaffensperrvertrag von 1968 verboten ist, Atombomben zu besitzen, übt die Bundeswehr den Einsatz solcher Waffen: in den vergangenen Jahren mit Tornado Flugzeugen, die jetzt durch den Tarnkappenjet F-35 ersetzt werden.

Der F-35-Jet gilt als das modernste Kampfflugzeug der Welt und kann universell eingesetzt werden – auch für den Einsatz von Atomwaffen.

Das geschieht alles, obwohl der Bundestag 2010 beschlossen hat, dass die US-Atombomben aus Deutschland abgezogen werden, gerechtfertigt mit dem Konzept der „Nuklearen Teilhabe“ der Nato, das den Atomwaffensperrvertrag unterläuft.

Da die F-35 atomwaffenfähig ist, wird ihr auch eine andere Aufgabe zuteilwerden: Sie wird auch für sogenannte nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft.

Bei der sogenannten nuklearen Teilhabe handelt es sich um ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben.

Die Frage, ob Deutschland eigene Atombomben einsetzt, oder ausgeliehene, ist absurd und zynisch.

Die letzten US-amerikanischen Atomwaffen in Deutschland sollen nach unbestätigten Informationen in einem Spezialbunker in Büchel liegen. Um wie viele atomare Waffen es sich tatsächlich handelt, ist nicht bekannt. Womöglich soll es sich um taktische US-Atomwaffen des Typs B61-3/4 handeln.

Wir konnten die musikalische Blockade ungefähr eine Stunde aufrechterhalten, dann ist die Polizei eingeschritten und hat uns aufgefordert zu gehen und auf dem Kreisel weiterzusingen. Wenn wir nicht freiwillig gehen würden, dann würden sie uns räumen.

Im Repertoire waren die Stücke:

Wohl denen die da wagen, Das Seifenlied; Der Krieg; Artikel 1; Le déserteur; El derecho de vivir en paz; Sollt in Frieden leben; Wer wahren Frieden will entfalten; Der Traum ist aus; Nach dieser Erde; Freunde, das der Mandelzweig; Mir leben ejbig; Guantanamera; Malaika; Kaana kameme; Donna no bis pacem; We shall over come.

Im Publikum waren die US-Antiatomwaffen-Aktivisten John Laforge (Nukewatch Wisconsin) und Susan Crane (Redwood City California Catholic Workers), die darum gebeten hat, sie bei ihrer Gerichtsverhandlung am 20.09.2022 um 13;30Uhr in Koblenz musikalisch zu unterstützen.

Uns war es wichtig, gerade in Zeiten, wo in aller Politiker*Innen Munde in unserem Land und auch bei den Nato-Staaten eine unglaubliche Kriegsrhetorik vorherrscht, ein Zeichen für den FRIEDEN UND ABRÜSTUNG zu setzen.


28.05.2022 Demokratie-Fest in Neustadt

Am 28. Mai fand in Neustadt an der Weinstraße das Demokratiefest in der Innenstadt und auf dem Hambacher Schloss statt. Das Fest wurde lange im voraus geplant und der Höhepunkt soll dann in 10 Jahren ein Fest 200 Jahre Demokratie sein. Das Bündnis gegen Rechts Neustadt und die Initiative #2022Hambach1832 haben uns zu diesem Fest eingeladen.

Wir waren drei Menschen als Vertreter der regionalen Lebenslaute BaWü und des Friedensbündnisses, wir fanden uns kurz vor Mittag an der Hauptbühne auf dem Marktplatz ein.

Nach den ersten Reden beschlossen wir in einer Seitenstraße aufzubauen und begannen die Lieder „Artikel 1“, „Die Gedanken sind frei“, „Sag mir wo die Blumen sind“ und „We shall overcome“ zu singen. Es gab Zuschauer die mitgesungen haben.

Um circa 12:15 wollen wir gerade eine Pause einlegen, als wir laute Trommeln aus Richtung Marktplatz hörten. Wir unterbrachen unsere Musik. Wir merkten jedoch schnell, dass die Trommler einen Marsch der „Weißen Wanderer“ anführten. Daher schnappten wir uns die Megafone und nahmen unsere Musik wieder auf. Es gesellten sich auch mehrere bunt gekleidete Menschen zu uns, die mit uns gegen die Trommeln ansangen. Dabei wurden wir von mehreren Kameras gefilmt.

Nachdem der weiße Marsch abgezogen war, beschlossen wir uns auch auf den Weg zum Schloss zu machen. Wir wählten dabei den Linienbus 502 (Abfahrt 13:12 Uhr), der am Hauptbahnhof abfährt. Leider fuhren zu diesem Zeitpunkt keine Busse, Taxis o.ä. den direkten Weg zum Schloss. Wir entschieden daraufhin mit dem Taxi so nah wie möglich ans Schloss zu fahren. Das Taxi brachte uns daraufhin zum Handwerkerpfad, den wir dann erklommen. Die Wege zum Schloss und ins Tal waren belebt. Am Ende des Handwerkerpfads auf der Straße sicherten Polizisten den Wald ab. Auf dem Vorplatz fanden wir eine große Menge an weiß gekleideten Menschen vor, die demonstrierten. Die Polizei riegelte den Weg zum Schloss ab, um den Weg für die Prominenz freizuhalten. Man sagte uns, dass keiner mehr aufs Schloss hochdarf. Nachdem die Prominenz passiert ist, durften wir nach einigem Verhandeln (Vorzeigen der Querflöte) durch die Polizeikette Richtung Schloss gehen.

Als wir das Schloss erblickten, war der Hang voller weiß gekleideter Menschen. Wir wählten den Weg um das Schloss herum. Wir erholten uns kurz von dem steilen Aufstieg und gesellten uns zum Stand vom Bündnis gegen Rechts Neustadt. Wir wurden freundlich begrüßt, mittlerweile war es schon 15 Uhr. Im Hambacher Schloss selbst war es sehr ruhig, obwohl dort Veranstaltungen organisiert wurden, Politiker sprachen und hervorragendes Essen serviert wurde. Vor der Innenschlossmauer fanden wir einen Platz zum Singen. Wir bauten auf, und sangen unsere Lieder. Nach einer Weile hatten wir auch hier Verstärkung.

Als wir sahen, wie die Fahrzeugkolonne der Politprominenz das Schlossgelände verlässt, entschieden wir uns aufzubrechen. In dieser angespannten Situation schloss sich uns eine verängstigte Person, die Begleitschutz suchte, an, die nach eigenen Angaben zur Presse gehört und mehrfach Übergriffe auf dem Weg nach oben erdulden musste. Wir waren gerade dabei zügig zusammenzupacken und uns zu verabschieden, als Polizisten auf der Treppe Stellung nahmen. Die Polizei ließ ohne Vorwarnung die weiß gekleideten Menschen, die während der Anwesenheit der Politiker auf dem Parkplatz gewartet hatten, auf das Schlossgelände. Binnen weniger Minuten war das ganze Gelände voller weiß gekleideter Personen. Wir warteten, denn der Ausgang war mit Polizisten, die den Ausgang kontrollierten und „Weißen Wanderern“, die ins Schlossgelände eindrangen, versperrt.

Als Menschen weggetragen wurden und von oben aggressives Gebrüll nach unten drang, machten wir uns doch zügigen Schrittes über eine Seitentreppe nach unten auf. Am Ausgang angekommen suchte unser zitternder Begleiter Polizeischutz. Wir folgten den Anweisungen der Polizistin, den seitlichen Pfad, der nach unten führte, zu nutzen. Auf dem Vorplatz war es relativ ruhig. Nachdem man uns mitteilte, dass noch keine Busse fahren, gingen wir zu Fuß weiter zur nächsten Bushaltestelle. Auf dem Weg kamen uns mehrere Shuttle-Busse entgegen. Unten an der Bushaltestelle Weinbergstraße (Linienbus) angekommen, warteten Menschen auf einen Bus Richtung Bahnhof. Der Shuttlebus nahm keine Personen von dieser Busstation mit und fuhr leer weiter, allerdings fuhr ein Linienbus Richtung Schloss. Wir sangen im Bus unsere Lieder, angefeuert von weiteren Fahrgästen.

Oben an der Haltestelle Schloss füllte sich der Bus mit einer weißen gekleideten Menschenmenge bis die Türen gerade noch zugingen. Im Bus sangen die weiß gekleideten Menschen lautstark „Oh wie ist das schön“. Wir erwiederten den Gesang mit dem Lied „Artikel 1“.

Daraufhin wurde bezweifelt, dass Deutschland eine Verfassung hat und erklärt Deutschland sei ein besetztes Land. Es entfachte eine heftige Diskussion. Nach einer geschlagenen Stunde erreichte der Bus den Bahnhof. Hier verstreuten sich die Leute in alle Welt und wir traten den Rückweg an. HIER könnt ihr euch den Rückblick anschauen.


19.02.2022 Musizieren gegen die Münchner Sicherheitskonferenz

Musiker*Innen von Lebenslaute München und Umgebung sowie Lebenslaute Baden-Württemberg – mit gesanglicher Unterstützung von Sänger*Innen des Attac-Chor Münchens – haben ein musikalisches Zeichen gegen die sogenannte Münchner Sicherheitskonferenz gesetzt.
Dort treffen sich Staats- und Regierungschef*innen (z.B. Olaf Scholz, Wolodymyr Selenskyj, Kamela Harris), Minister*innen (z.B. Annalena Baerbock, Christine Lambrecht, Florence Parly, Ben Wallace), sowie die Cheffinnen und Chefs der wichtigsten internationalen Organisationen wie der UN, NATO (Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg) und EU (Ursula von der Leyen, der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der EU-Ratsvorsitzenden Charles Michel) mit Generälen und Lobbyist*innen von Waffenkonzernen um darüber zu sprechen, wie man mit Kriegen noch mehr Profite erzielen kann.

Mit Musik und Redebeiträgen haben wir heute festgestellt: Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine Propagandaveranstaltung der Rüstungsindustrie und schafft keine Sicherheit für Menschen.“